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Schloss Iburg

Schelenburg - Foto: Norbert Buhl

Die Iburg wurde von Bischof Benno II (1068-88), dem treuen Ratgeber und Gefolgsmann Kaiser Heinrichs IV, während der Sachsenkriege als nicht einzunehmende Zufluchtstätte erbaut. Obwohl sie offensichtlich eine Höhenburg ist, muss der Name Iburg als Wasserburg gedeutet werden (I = Wasser). Tatsächlich war der Fuß des Burgberges früher von dem aufgestauten Kohlbach und den dadurch meist überschwemmten tief liegenden Wiesen und Fischteichen umgeben. Die von Bischof Philipp Sigismund 1595 erbaute Mühle neben dem Charlottensee zeugt noch heute davon. Nur an der Ostseite bestand eine Verbindung zum Ort.

Neben seinem Burgschloss mit dem achteckigen Bergfried schuf Benno II gleichzeitig das Benediktinerkloster. Beide Gebäude wurden seit 1518 mit Wasser vom Dörenberg durch eine hölzerne Leitung versorgt, deren Endstück heute noch zu sehen ist. 
Nach einem schweren Brand 1347  kam es auf dem Burgberg immer wieder zu Um- und Neubauten. Sein heutiges Gesicht erhielt das Schloss vor allem durch Bischof Philipp Sigismund von Braunschweig-Lüneburg (1591-1623), der die Burg zu einer vierflügeligen Renaissanceanlage ausbauen ließ. Doch schon im 30-jährigen Krieg erlitt das neue Schloss durch die Niederländer und die langjährige schwedische Besatzung schwere Schäden. Der Rittersaal und die anschließenden Zimmer wurden später von dem bayrischen Architekten Johann Krafft neu aufgebaut.

Seit Bischof Konrad IV (1482-1508) ist die Iburg für rund 200 Jahre die ständige Residenz der Osnabrücker Fürstbischöfe gewesen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde 1650 zum Ausgleich katholischer und evangelischer Interessen hier die wechselnde Bischofsfolge (alternierende Sukzession) festgesetzt, so dass sich jeweils katholische und evangelische Bischöfe abwechselten. Der letzte Bischof auf der Iburg war der erste evangelische Bischof Ernst August I. aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg mit seiner Gemahlin Sophie, denen jedoch die Iburg durch den benachbarten Klosterbau viel zu beengt war, um repräsentativ Hofstaat  halten zu können. Dazu war auch der Flecken Iburg zu klein, um Zerstreuung zu bieten und die vielen Höflinge ordnungsgemäß unterzubringen. Deshalb wurde in Osnabrück ein stattliches Fürstbischöfliches Schloss errichtet, in das Ernst August I im Jahre 1673 mit seinem Hofstaat einzog. Vorher aber wurde hier auf der Iburg 1668 noch deren berühmte Tochter Sophie-Charlotte geboren, die später die erste preußische Königin wurde. Danach residierten alle Bischöfe im neu errichteten Osnabrücker Stadtschloss.

Kunsthistorisch bemerkenswert ist

  • der Rittersaal aus dem 17. Jahrhundert wegen seiner wuchtigen Kassettendecke mit einer Malerei in perspektivischer Scheinarchitektur. Der thronende Zeus beherrscht das  Mittelfeld mit der Darstellung der Taten des Herkules drum herum. Später wurde der Rittersaal mit den Porträts von 72 Osnabrücker Bischöfen ausgestattet. Bemerkenswert sind auch die allegorischen Darstellungen zum Thema Feuer am Kamin anhand von Bildern aus dem Alten Testament.
  • Bedeutsam ist ebenfalls

die ehemalige Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert, deren barocke Ausstattung durch Johann Conrad Schlaun im 18. Jahrhundert erfolgte. Das Gotteshaus selbst wurde als gotische dreischiffige Hallenkirche 1520 vollendet. Der sogenannte Sarkophag Bennos II. stammt aus der Zeit um 1600 und zeigt eine liegende Gestalt auf barocker Tumba. Der repräsentativste Teil der Klosterbauten, die von 3 Seiten die Kirche St. Clemens umgeben, ist der von Johann Conrad Schlaun entworfene Neubau des Abtsflügels. 
Nach Auflösung des Klosters wurde die Kirche 1836 der katholischen Kirchengemeinde übergeben. 1664 wurde vom 1. evangelischen Bischof Herzog Ernst August I. zusätzlich die evangelisch lutherische Schlosskirche eingerichtet und geweiht, deren separater Aufgang von der Klotzbahn 1913 im Stil der Neorenaissance geschaffen wurde,

  • und gleichermaßen interessant ist der Bergfried (Bennoturm), in dem 1534 drei

Wiedertäufer eingekerkert waren, bevor sie vermutlich auf dem Stallbrink in Oesede gerädert und enthauptet wurden.

  • Erstaunlich bescheiden ist das Portal des nördlichen Seitenflügels. Über einer baldachinartigen Türbedachung ist das Wappen des Erbauers angebracht. Darüber steht in einer Nische St. Clemens, dem das Kloster geweiht war.

Heute ist das im Landesbesitz befindliche Schloss der Sitz der Niedersächsischen Schulinspektion. Auch das Amtsgericht, die Geschäftsstelle des Landschaftsverbandes Osnabrücker-Land und das Schlossmuseum sind hier untergebracht.

 

Regelmäßige Schlossführungen

April bis Oktober    –  Freitag, Samstag, Sonntag 15 Uhr
November bis März – Samstag, Sonntag 15 Uhr

Öffnung des Rittersaales

Mai bis Oktober – Montag bis Donnerstag 14 – 16 Uhr